In der modernen Architektur haben
sich Sichtbetonoberflächen als klassisches Gestaltungselement seit langem
etabliert und werden seit einigen Jahren wieder verstärkt eingesetzt. Der
puristische, materialsichtige Charakter eines Gebäudeelementes wird dadurch
besonders hervorgehoben.Leider ist es sehr schwierig, Betonbauer zu
finden, die in der Lage sind auch größere Sichtbetonoberflächen so
herzustellen, dass sie höchsten ästhetischen Ansprüchen genügen. Immer
wieder kommt es während des Betoniervorganges zu vereinzelten
Sickerverlusten des Anmachwassers, was zu hässlichen Kiesnestern führt.
Diese stören den ästhetischen Gesamteindruck erheblich und sind nachträglich
nur sehr schwer zu korrigieren. Die meisten Betonbauer und auch viele Firmen
des Verputz- oder Malerhandwerks sind damit überfordert, solche Fehlstellen
zu beseitigen. Störende Ausbesserungen und Spachtelungen führen dann häufig
dazu, dass die Oberfläche insgesamt gestrichen werden muss und die
Materialsichtigkeit des Betons und damit eine zentrale architektonische
Aussage verloren geht.
Als Restauratoren sind wir jedoch mit der Problematik von Material- und
Farbergänzungen bestens vertraut. In objektspezifischen Vorversuchen werden
Körnung und Farbigkeit des Ergänzungsmaterials ermittelt und auf die
jeweilige Umgebung abgestimmt. Bei Bedarf können Farbübergänge mit Retouchen
in lasierender Mineralfarbtechnik lokal beigearbeitet werden. Auf diese
Weise kann der materialsichtige Gesamteindruck der Sichtbetonoberfläche
gewahrt werden.