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Bisweilen müssen Jahreszahlen auch erst entschlüsselt werden, z.B. wenn sie in einem Chronogramm "versteckt" sind.
Schwieriger ist hingegen die zeitliche Einordnung von Steinmetzzeichen. Sie wurden von der Gotik bis in die Barockzeit verwendet und finden sich oft in wahlloser Anordnung in unterschiedlicher Zahl an den Werksteinen eines Gebäudes. Ihre genaue Bedeutung ist unklar. Denkbar ist, dass sie individuelle Signaturen einzelner Steinmetze oder Kolonnen waren oder dass sie als Abrechnungsmarken dienten. Sie treten an größeren Gebäuden in Gruppen auf und unterscheiden sich bei langwierigen Baumaßnahmen von Bauabschnitt zu Bauabschnitt. Mitunter lassen sich die Wanderungen der Bauhütten zu verschiedenen Großbaustellen nachvollziehen. Da die Zeichen von den jeweiligen Handwerkern wahrscheinlich während des gesamten Berufslebens unverändert blieben und möglicherweise auch vererbt wurden, ist eine zeitliche Zuordnung nur bedingt möglich.
Befinden sich Steinmetzzeichen an besonders exponierter Stelle, z. B. in einem Schlussstein oder in einem Wappenschild, spricht man von einem "Meisterzeichen". Sehr selten stehen sie in Verbindung mit einem Namenszug. Ähnlich den Steinmetzzeichen aber nicht mit diesen zu verwechseln sind
Hausmarken. Es sind in der Regel aus einfachen Strichen und Formen
zusammengesetzte Zeichen, die meist in den Sturz der Eingangstür einhauen
wurden. Sie treten oft in Verbindung mit dem Namen oder den Initialen des
Erbauers auf, gelegentlich auch mit Jahreszahl. Für die einfachen Leute, die
meist nicht lesen und schreiben konnten, dienten sie als Erkennungszeichen des
Eigentümers. Sie wurden auch als Ersatz für die Unterschrift in einer Urkunde
verwendet.
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